Lexikon

    Bleichen

    Bei dieser Methode werden die Naturfarbpigmente mit Hilfe von Wasserstoffperoxyd aus dem Rohhaar gelöst.

    Chinesisches Haar

    Es kann aus China, Korea oder Taiwan stammen. Das Haar ist fast doppelt so dick wie das Eurohaar, mit mattem, strohigen Charakter. Indische und chinesische Haare nennt man oft asiatische oder Exporthaare.

    Echthaar

    Diesen Begriff findet man sehr häufig auf Fertigartikel wie Perücken, Haarteilen, usw. Der Begriff „Echthaar“ bedeutet grundsätzlich nichts Schlechtes, sagt jedoch nichts über die eigentliche Qualität aus.

    Entfilzen

    Um die Haaroberfläche zu glätten, und um Verunreinigungen, die normales Shampoo nicht herauswäscht, zu entfernen, wird die Schuppenschicht teilweise chemisch entfernt. Dadurch reagiert das Haar empfindlicher auf manche Kosmetika.

    Eurohaar

    Herkunftsländer sind alle europäischen Staaten sowie Russland, Weißrussland und die Ukraine. Eurohaar besitzt eine geschlossene Schuppenschicht. Es besticht durch seine Feinheit, den weichen Griff und natürlichen Glanz. Der Querschnitt europäischer Haare ist meistens kompakt und oval.

    Eurotex oder europäisiertes Haar

    Dies sind Phantasiebegriffe, die nichts über die eigentliche Herkunft aussagen. Das Haar wird oft in Europa behandelt und veredelt. Meistens stammt es aber aus Asien und soll durch diese Zusatzbezeichnung höherwertig wirken.

    Färben

    Behandlung mit Textil- oder Wollfarbpigmenten. Vorteil: Die Echtheiten wie Licht-, Wasch-, Reib-, Chlor-, und Salzwasserbeständigkeit sind wesentlich besser als bei der Oxydationsfärbung. Nachteil: Die Textilfarben sind resistent gegen Wasserstoffperoxyd, sodass nachträgliches Bleichen der gefärbten Haare nicht mehr möglich ist. Man kann diese Haare aber mit Friseurchemikalien tönen oder dunkler färben.

    Haarveredelung

    Der Begriff wird verwendet, wenn Rohhaare einem oder mehreren chemischen Vorgängen – Entfilzen, Bleichen und Färben – ausgesetzt werden. Doch die Veredelung wird nicht immer in den drei Schritten durchgeführt. Rohhaare werden manchmal nur entfilzt, weil die Farbe schon stimmt. Oder sie werden nur kurz bis zur Erreichung einer bestimmten Helligkeitsstufe gebleicht, oder um den Naturcharakter zu erhalten.

    Humanhaar

    Es gilt als eine Stufe besser als „Echthaar“. Es handelt sich um Menschenhaar, doch das Herkunftsland ist nicht festgelegt.

    Indisches Haar

    Ursprungsland ist Indien und ein paar angrenzende Staaten, wie z. B. Pakistan. Der Durchmesser indischer Haare ist im Durchschnitt ca. 30 % dicker als bei Eurohaaren. Beim Querschnitt findet man sowohl runde wie auch ovale Formen. Je runder ein Haar ist, desto glatter liegt es. Ein ovales Haar hat meist einen Eigenschwung. Es gibt noch einige Untergruppen wie z. B. philippinisches oder indonesisches Haar. In der Gesamtheit sind diese Qualitäten zu den indischen Haaren zu zählen.

    Naturbelassen

    Naturbelassen sind Rohhaare, die noch ihre komplette Schuppenschicht haben. Sie wurden also noch nie entfilzt, können aber gebleicht oder gefärbt sein. Das Entfilzen zählt zu den stärksten Schädigungen des Haares und sollte möglichst vermieden werden. Wenn unbedingt notwendig, sollte nur kurz geblichen werden, um dem Haar eine leichte Farbnuance zu verleihen.

    Remis

    Die Schuppen des Kopfhaares verlaufen dachziegelartig von der Kopfseite bis zur Spitze, sodass ein Kämmen in diese Richtung kein Problem darstellt. Kommt es jedoch zu einer Verdrehung der Laufrichtung, filzen die Haare sehr stark – besonders im nassen Zustand. Die Fachwelt spricht von Remis Haar, wenn die Haare eines Bündels in derselben Laufrichtung liegen.

    No-Remis

    Dagegen spricht die Fachwelt von Remis Haar, wenn die Haare eines Bündels in entgegengesetzter Laufrichtung liegen. Um diese verwenden zu können, müssen sie mit einer sauren Chlorlösung behandelt werden, bei der die Schuppen ganz oder zum Teil abgelöst werden. Wird die komplette Schuppenschicht zerstört, verfilzt das Haar nicht mehr. Es ist aber meist stark geschädigt und fast unbrauchbar. Das No-Remis-Haarproblem wird oft mit einer mechanischen Bearbeitung gelöst: Eine Maschine erkennt und separiert die Laufrichtung der Haare.

    Rohhaar

    Unter dem Begriff Rohhaar versteht man Menschenhaar, welches vorher nur mit Shampoo gewaschen wurde. Es kam nie mit Friseurchemikalien, wie z. B. Bleich-, Färbe-, oder Dauerwellmitteln in Berührung.

    Schnitthaar

    Schnitthaar wird direkt vom Kopf abgeschnitten und sofort abgebunden. Es sollte sich also um Remis Haar (Haarbündel in gleicher Laufrichtung) handeln, das jeweils ein Mensch abgegeben hat. Der Farbverlauf dieses Bündels ist am Kopf meistens dunkel und wird zu den Spitzen hin heller. Die Strähnen in dem Haarbündel sind nicht gleich lang, sodass der Zopf nach unten hin immer mehr ausdünnt. Dies bezeichnet man als Abhaar. Um den natürlichen Fall der Haare zu erhalten, darf das Abhaar nicht abgeschnitten werden.

    Wirrhaar

    Ausgekämmtes Haar nennt man Wirrhaar. Es sammelt sich in der Bürste oder fällt bei der mechanischen Bearbeitung an. Sehr kurze Wirrhaare werden auch in der Filzstoffindustrie zu Hüten und Mänteln verarbeitet. Längere Wirrhaare bilden ein Haarknäuel, das mühsam mit einer Hechel aufgekämmt und entwirrt werden muss. Bei diesem Vorgang können die Haare leicht überdehnt werden und bieten dann nur noch eine mäßige Haarqualität. Diese Haare sind immer No-Remis Haare.